«Es gab sehr viele Schlüsselmomente in meinem Leben, sowohl positive als auch andere einschneidende Momente. Zum Beispiel der Moment vor sechs Jahren, am 5. Januar 2011, da wurde ich durch den Hausarzt für den Folgetag ins Spital eingewiesen. Beim Eintritt vormittags hatte ich bereits 3,1 Promille. Ich hatte mich enorm vernachlässigt und war alles andere als gesund. Ich realisierte erst im Nachhinein, wie schlecht es tatsächlich um mich stand. Ich hatte eine schwere Leberentzündung und war ganz gelb im Gesicht. Ich blieb 20 Tage im Spital und kam danach in eine Einrichtung. Dort blieb ich fünf Jahre. Ich habe seit diesem Tag keinen Tropfen Alkohol mehr getrunken. Meine Mutter hatte wohl mehr gelitten als ich. So sagte ich ihr zu, dass ich keine Eskapaden mehr verursachen werde. Wir haben ein gutes Verhältnis.

Wenn ich im Sommer Lust auf ein Bier habe, dann erinnere ich mich daran, dass ich einmal 5 Jahre abstinent war und es dann eines Tages wieder zum Konsum kam. Es blieb nicht bei einem Bier. Es war im heissen Sommer 2003. Ich hatte Konflikte mit den Nachbarn. So begann ich erneut mit Trinken. Ab 2007 bis 2010 pendelte ich zum Leid meiner Eltern zwischen Klinik, Spital und meinem zu Hause. Wenn ich also heute an ein Bier denke, so lasse ich den Gedanken vorbeiziehen und nach wenigen Sekunden ist das Verlangen wieder weg.

Im letzten Jahr wollte ich dann mein Ziel, wieder in einer eigenen Wohnung leben, aufnehmen und bin als Übergangslösung ins Dialogos eingetreten. Dass ich 200 Tage im Heim in Stettfurt war, hat mir vollkommen gereicht. Ich schätze es viel mehr, in Frauenfeld in einer kleineren Wohngemeinschaft zu sein. Hier habe ich bessere Rückzugsmöglichkeiten und bin in der Nähe von meinen Eltern. Die guten Gespräche mit meiner Bezugsperson entsprechen mir und die Atmosphäre passt für mich.»